Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin - Besuchermagnet auch für Fledermäuse

Im beantragten Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin leben und jagen viele Fledermäuse. Doch welche Arten es sind, und welche anderen Gebiete diese Tiere noch nutzen, das ist Gegenstand der Untersuchungen, die derzeit im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin durchgeführt werden. Mitarbeiter des Büros ÖKO-LOG Freilandforschung aus Parlow sammeln diese Informationen im Auftrag des Landesumweltamtes Brandenburg. Gemeinsam mit dem Planungsbüro entera und dem Institut für angewandte Gewässerökologie bearbeiten sie die Natura 2000 - Planung in Brandenburgs größtem Großschutzgebiet. Finanziert werden die Arbeiten von der EU.

Für eine Untersuchung der heimlich und versteckt lebenden Fledermäuse ist viel Aufwand erforderlich. Um die geschickten Jäger zu fangen, werden besonders dünne Netze im Wald aufgestellt. Selbst dieses feine Material können die Fledermäuse mit Echo-Ortung noch erkennen. Aber auch Fledermäuse passen nicht immer richtig auf: Wenn sich eine Fledermaus gerade auf die Ortung eines Beuteinsektes konzentriert, kann sie dabei das Netz schon mal über"sehen" und fällt in die weichen Taschen des Netzes. Sie wird sofort von einem Biologen in Empfang genommen und gewogen und vermessen.
Im Grumsiner Forst wurden so bisher zahlreiche Fledermäuse gefangen. Einige der Tiere wurden mit kleinen Sendern versehen. Anhand dieser Sender können die Bewegungen der Tiere genau verfolgt werden. So konnten die Biologen herausfinden, dass zwei Große Mausohren in einer Scheune in Liepe wohnen. Dort schlafen sie tagsüber zusammen mit 150 weiteren Artgenossen unter einem Pultdach. Die Weibchen des Großen Mausohres treffen sich im Sommer zu sogenannten Wochenstuben-Gemeinschaften, die aus bis zu 2000 Tieren bestehen können. So große Gruppen sind in Brandenburg jedoch nicht zu erwarten: Das Große Mausohr ist eine wärmeliebende Art und erreicht in Norddeutschland die Nordgrenze seines Verbreitungsgebietes. Hier ist eine Gruppengröße von 150 Weibchen schon viel.

Mitte Juni haben die Weibchen ihre Jungtiere geboren - jedes Weibchen eines. Die jungen Fledermäuse benötigen 6 Wochen, bis sie selber das erste Mal ausfliegen können. Bis dahin werden sie täglich von der Mutter gesäugt.
Die beiden besenderten Weibchen legten täglich einen Weg von mehr als 14 Kilometern je Strecke zwischen ihrem Tagesquartier und ihren Jagdgebieten zurück. Diese Entfernung ist selbst für die mobilen Mausohren groß und könnte bedeuten, dass im Umfeld der "Kinderstube" nicht genügend geeignete Jagdgebiete zu finden sind. Das Große Mausohr jagt am liebsten Laufkäfer. Es sucht seine Beute, indem es relativ niedrig über dem Boden fliegend nach Käfern lauscht. Diese Jagdstrategie lässt sich am Besten über dem laut raschelnden Laub am Boden eines Buchenwaldes umsetzen. Daher bevorzugen die Fledermäuse ältere Buchenwälder als Jagdgebiete: Hier können zum einen genügend Laufkäfer heranwachsen, zum anderen sind sie für die Mausohren leicht zu erbeuten. Ein säugendes Mausohr muss auch reichlich fressen, um sich und sein Jungtier zu versorgen. Dafür kann es mehr als ein Drittel seines eigenen Körpergewichtes im Laufe einer Nacht fressen - das sind rund 10 g Laufkäfer!
So wird u.a. nun geprüft, ob genügend Jagdgebiete für die Großen Mausohren zur Verfügung stehen. Am Ende werden für die wertvollsten Gebiete im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, zu denen auch der Grumsiner Forst zählt, praxistaugliche Managementpläne stehen, die den Erhalt von europaweit bedeutsamen Tier- und Pflanzenarten und ihren Lebensräumen möglich machen. In diesem Zusammenhang untersucht ÖKO-LOG auch verschiedene Vogel-, Amphibien- und Insektenarten.

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