Der NABU Bundeswildwegeplan

Wer sich auf Deutschlands Straßen bewegt, dem sind überfahrene Rehe, Füchse, Igel, Hasen und Steinmarder ein vertrauter, alltäglicher Anblick geworden. Die Überquerung einer vielbefahrenen Straße gehört zu den gefährlichsten Momenten im Leben eines Tieres. Von Natur aus sind die meisten Tierarten nicht auf solche Gefahren eingestellt und zahlen einen hohen Blutzoll. Aber selbst bei Arten, die Autos als Gefahren einzuschätzen lernen, wie Steinmarder, Otter oder Wildkatze, ist der Straßenverkehr heute Todesursache Nummer eins und teilweise bestandsbedrohend.

Die Verkehrsopfer sind jedoch lediglich die gut sichtbare Spitze einer viel weitreichenderen Problematik. Die Zerschneidung der Landschaft und die Isolation von Lebensräumen haben bereits ein Ausmaß erreicht, welches das Überleben von vielen Arten ernsthaft gefährdet. Kein Wildtier ist heute mehr in der Lage, Deutschland zu durchwandern, ohne dabei sein Leben aufs Spiel zu setzen. Daher wird die Diskussion um "Genetische Isolation" und "Verinselung von Populationen" nicht mehr nur in Fachkreisen geführt, sondern sie hat mittlerweile auch die breite Öffentlichkeit erreicht.

Mit dem NABU-Bundeswildwegeplan hat das Team von ÖKO-LOG eine Studie vorgelegt die die Gefahren des bestehenden und immer dichter werdenden Verkehrsnetzes verdeutlicht und die schwerwiegenden Folgen für die Lebensräume und den Bestand unserer heimischen Tierwelt aufgezeigt. Zum ersten Mal wird für ganz Deutschland ein Konzept vorgestellt, wie den gravierendsten Auswirkungen der Zerschneidung entgegengewirkt werden kann und was zu tun ist, um zumindest die zentralen Verbindungswege für Wildtiere wieder herzustellen. Der NABU fordert dafür - in einem ersten Schritt - jeweils drei durchgängige Wildwege von Nord nach Süd und von West nach Ost wieder zu öffnen und die problematischsten Zerschneidungsstellen zu überbrücken. Hierzu ist es nötig, an insgesamt 125 Stellen Grünbrücken oder andere Querungsbauwerke zu errichten. An 785 Stellen ist weiterer Bedarf aus dem NABU-Bundeswildwegeplan ersichtlich. Diese Stellen können aber erst im nächsten Schritt genauer betrachtet werden.

Um die Maßnahmen richtig zu positionieren ist aufgrund der großen Raumansprüche ein nationaler Vernetzungsbedarfsplan erforderlich, der an Mobilitätsachsen in den Nachbarländern anknüpft. Er besteht aus Kernzonen, die sich an den "source-areas" der Arten orientieren müssen und Korridoren die diese verbinden. Dieser nationale Vernetzungsbedarfsplan muß auf Landes- und Kommunalebene unterbaut und umgesetzt werden. Aufgrund der heute schon bestehenden Probleme bleibt für die Umsetzung des Planes wenig Zeit. Er muß trotz noch bestehender Forschungsnotwendigkeiten auf dem derzeit schon vorhandene Wissen fußen.

Die vollständige Studie können Sie als pdf-Datei (1,3 MB) herunterladen.

Zur Hauptseite von OEKO-LOG

Vielen Dank für Ihr Interesse

OEKO-LOG.COM

Joachimsthaler Strasse 9, D-16247 Parlow, e-mail: OEKO-LOG@t-online.de