CAROLINE STEFFEN
"Räumliche Organisation von Wildkatzen in der Kyllburger Waldeifel"
Zusammenfassung der Diplomarbeit


In der Südeifel wurden im Zeitraum von Februar 2001 bis Januar 2003, das räumliche Verhalten von Wildkatzen analysiert. Es wurden insgesamt 9 Wildkatzen gefangen (3 Kuder und 6 weiblichen Wildkatzen), besendert und 7553 Peilungen zusammengetragen. Mit den gewonnenen Daten wurden in dieser Arbeit Aussagen über jahreszeitliche Streifgebiete, die Länge von nächtlichen Wanderungen, sowie über die Häufigkeit von Straßenquerungen getroffen.

Zur besseren Vergleichbarkeit mit anderen Arbeiten wurden die Streifgebietsgrößen mit der MCP- Methode ausgerechnet. Um diese, teilweise ungenauen Werte zu relativieren, wurden mit einem Planimeter, aus jedem Gebiet die Bereiche berechnet, die nie von der Wildkatze aufgesucht wurden.

Bei Betrachtung des gesamten Datensatzes ergaben sich für die Kuder Streifgebietsgrößen zwischen 700- 3300 ha. Für die weiblichen Wildkatzen wurden Werte zwischen 250- 950 ha ermittelt.

Die größte Flächenausdehnung wurde nur bei einem Kuder in der Ranzzeit erreicht. Die beiden anderen Kuder durchstreiften jeweils im Herbst und im Sommer das größte Gebiet. Die Aussage, dass die Größe des Streifgebietes im Sommer ihr Maximum erreicht (CORBETT 1975, PIECHOCKI 1990, STAHL, ARTOIS & AUBERT 1988) trifft nur bei drei der von mir untersuchten Wildkatzen zu. Es stellt sich heraus, dass die Katzen unterschiedlich große Teilstreifgebiete im Jahresverlauf bewohnen, wobei die Größe dieser Gebiete sowohl jahreszeitlichen wie auch individuellen Schwankungen unterliegt. Die teilweise kleinen Streifgebiete von November bis Januar lassen sich durch den Schneefall und der vorherrschenden Kälte während dieser Zeit erklären. Die zu dieser Jahreszeit ermittelten, durchschnittlichen Wanderrouten bestätigten die Annahme, dass die Wildkatzen zu dieser Zeit am wenigsten umherlaufen. Die weibliche Wildkatze Gerti lief im Winter in verschiedenen Nächten weniger als 1 km weit. Die Laufstreckenlänge des Kuders Leo betrug während der Ranz bis zum Sommer zwischen 6 und 8 km pro Nacht. Im Herbst und Winter wurden nur noch durchschnittlich 4 km zurückgelegt.
Die räumliche Organisation der Wildkatzen wurde betrachtet und die Feststellung von STAHL, ARTOIS & AUBERT 1988, dass die Streifgebiete von Kuder und weiblichen Wildkatzen überlappen bestätigte sich. Das Gesamtstreifgebiet des Kuders Leo (ca. 3300 ha) beinhaltet das Gebiet von vier Weibchen.

Auch bei den weiblichen Wildkatzen kommt es zu Gebietsüberlappung von bis zu 200 ha, wobei angenommen wird, dass es sich in einem Fall um ein Muttertier und ihr Junges handelt. In unseren Aufzeichnungen wurden öfters Zusammentreffen zwischen einem Kuder und "seinen" Weibchen, als zwischen zwei Weibchen beobachtet. Die weiblichen Wildkatzen scheinen sich, genau so wie die männlichen Wildkatzen, untereinander aus dem Weg zu gehen.

Bei den Untersuchungen der Straßenquerungen wurde festgestellt, dass vor allem die Zeiträume zwischen 19- 00 Uhr für die Straßenquerungen genutzt wurden. Der Kuder Leo querte auch noch in frühen Morgenstunden die Trasse, sowie zwei weitere Straße. Diese Querungen dienten in diesen frühen Stunden dazu seinen Schlafplatz aufzusuchen. Die Autobahntrasse wurde von den meisten Wildkatzen auch während intensiven Bauarbeiten nicht gemieden. Die A 60 führt bei insgesamt vier Wildkatzen mittig durch das Streifgebiet. Nachts wurde die Trasse noch bis kurz vor der endgültigen Schließung des Wildkatzenzaunes von den Katzen gequert.
An der einer exemplarisch aufgezeigten Nacht von Leo wird verdeutlicht, dass der Kuder sehr unterschiedliche Strukturen auf seinen Streifzügen aufsucht. Sowohl Laub- wie auch Nadelwälder werden aufgesucht. Waldränder und Windwurfflächen werden gerne zum Jagen genutzt.

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