SILKE SCHRÖDER
"Habitatstrukturen und Einflussfaktoren bei der Tagesquartierwahl von Wildkatzen in der Eifel"
Zusammenfassung der Diplomarbeit


Die europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) gehört zu den gefährdetsten Säugetierarten Mitteleuropas. In der Eifel sind seit Februar 2001 insgesamt 13 freilebende Wildkatzen (7 männliche und 6 weibliche) gefangen, besendert und telemetrisch beobachtet worden. Insgesamt stand für die Auswertung eine Anzahl von 12723 Lokalisationen zur Verfügung.

Die Berechnungen prozentualer Anteile an Ortungen, bei denen die Wildkatzen aktiv waren, bestätigten ein dämmerungs- und nachtaktives Verhalten dieser Tiere. Im jahreszeitlichen Wandel zeigte sich eine Aktivitätsverschiebung, die mit dem Sonnenauf- und -untergang einherging. Nachdem sich im Sommer ein ausgeprägtes tagaktives Verhalten zeigte, ließ dieses bis zum Winter nach. Saisonal geschlechtsspezifische Tagaktivität wurde in mehreren Monaten ersichtlich. Vor allem während der Ranzzeit waren Schwankungen im Aktivitätsverhalten zu beobachten.

Bezüglich der Ermittlung von am Tage zurückgelegten Strecken, zeigte sich eine Tendenz zu nur kleinräumigen Wanderungen von meist unter 500 Metern.

Geländebegehungen ausgewählter Tagesquartiere von zwei männlichen und zwei weiblichen Katzen wiesen teilweise auf eine gezielte Wahl bestimmter Biotoptypen und Strukturen hin. Es konnte eine Bevorzugung von Windwurf/Verjüngungsflächen festgestellt werden. Diese bieten durch Strukturreichtum sowohl Deckung als auch ein reiches Nahrungsangebot. Auch die häufige Nutzung gewässernaher Quartiere steht höchstwahrscheinlich in engem Zusammenhang mit einer hohen Mäusedichte innerhalb dieser Flächen. Individuelle Unterschiede bei der Quartierwahl zeigten sich insbesondere bei der Offenlandnutzung, die nur bei einer Katze zu beobachten war.

Eindeutige Ansprüche der Wildkatzen an Tagesquartiere wurden bei Messungen von Sichtweiten und Begehbarkeiten deutlich. Es handelte sich fast ausnahmslos um Tageseinstände, die einen sehr hohen Deckungsrad aufwiesen. Besonders in Augenhöhe der Katze war zumeist nur eine sehr kurze Sicht möglich. Diese Tatsache und die Unzugänglichkeit für Menschen kommt durch eine dichte Vegetation und das Vorhandensein vieler Requisiten, die als Unterschlupf dienen können, zustande. Es ist bei der detaillierten Erfassung der Tagesquartiere eine Vielzahl unterschiedlichster Requisiten gefunden worden. Hierzu zählen, z.B. Wurzelteller, Stubben und Reisighaufen.

Der vorgefundene Deckungsgrad deutet auf eine Korrelation mit der Wegnähe hin. Um weniger Sichtschutz bietende Strukturen handelte es sich bei Quartieren, die eine gewisse Distanz zu bewanderten Wegen aufwiesen.

Für einen nachhaltigen Schutz bedrohter Tierarten, wie der Europäische Wildkatze, ist es notwendig, ihr Verhalten und ihre Lebensraumansprüche genau zu kennen. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag hierzu leisten.

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