Methodische Ansätze zur Erhebung und Einbeziehung wildbiologischer Daten in ein Wildtierkorridorsystem

Die Neufassung des Bundesnaturschutzgesetzes sieht die Schaffung eines Biotopverbundes vor. Säugertiere sind eine Artengruppe für die dringender Bedarf an einem Biotopverbund durch Wiederherstellung eines durchgängigen Wildtierkorridorsystems besteht. Solche Wildtierkorridore müssen Teillebensräume vernetzen, saisonale Wanderungen ermöglichen und die notwendigen Migrationswege öffenen, damit genetischer Austausch möglich ist. Hierzu genügt es nicht bei Neubaumaßnahmen die Zerschneidung zu mindern, sondern es müssen schon bestehende Barrieren durchlässig gemacht werden. Die trotz Minderung verbleibende negative Wirkung läßt sich dadurch ausgleichen, dass andernorts Mortalitätsfaktoren beseitigt werden.

Autökologische Untersuchungen zeigen, das ein Optimalhabitat nicht unbedingt die beste Leitstruktur ist. Die Gestaltung der Wildtierkorridore muss sich an den minimal zur Erhaltung der Funktion erforderlichen Ansprüchen einer Art orientieren, da eine Vielzahl verschiedener Ansprüche in einem Wanderkorridor berücksichtigt werden müssen. Für die Fälle in denen die unterschiedlichen Ansprüche der Arten nicht vereinbar sind, müssen naturschutzfachliche Prioritäten gesetzt werden.
Um Vorgaben für die Planung zu machen ist es erforderlich die Ansprüche der Arten an ein Wildtierkorridorsystem zu parametrisieren. Nur so läßt sich der erforderliche Aufwand an Maßnahmen abschätzen und letzendlich auch die Zielereichung kontrollieren. Geeignete Maßnahmen können zum Beispiel Grünbrücken über Straßen oder landschaftsgestaltende Maßnahmen sein.

Um die Maßnahmen richtig zu positionieren ist aufgrund der großen Raumansprüche ein nationaler Vernetzungsbedarfsplan erforderlich, der an Mobilitätsachsen in den Nachbarländern anknüpft. Er besteht aus Kernzonen, die sich an den "source-areas" der Arten orientieren müssen und Korridoren die diese verbinden. Dieser nationale Vernetzungsbedarfsplan muß auf Landes- und Kommunalebene unterbaut und umgesetzt werden. Aufgrund der heute schon bestehenden Probleme bleibt für die Umsetzung des Planes wenig Zeit. Er muß trotz noch bestehender Forschungsnotwendigkeiten auf dem derzeit schon vorhandene Wissen fußen.

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