Barrieren für wildlebende Tiere durchlässiger gestalten

Bei der Waldbiotopkartierung in Frankfurt/M. stießen wir 1992 zum ersten mal auf die Problematik, dass in einem stark fragmentierten Waldgebiet viele Arten in den letzten Jahrzehnten verschwunden waren, obwohl die Lebensräume von ihrer Ausstattung her geeignet erschienen.

Für das LUWG Rheinland-Pfalz organisieren wir den Arbeitskreis Wildtierkorridore. Diesem Arbeitskreis gehören Vertreter der Naturschutzbehörden, der Verkehrsbehörden, der Landschaftsplanung, der Naturschutzverbände, der Forstverwaltung, der Jäger sowie mehrere selbständige Spezialisten an. In einer ersten Zusammenfassung hat das LUWG nach unserer Vorarbeit einen Vorentwurf Wildtierkorridore in Rheinland-Pfalz vorgestellt.

Mit dem für den Naturschutzbund erarbeiteten Bundeswildwegeplan des NABU hat unser Team erstmals ein Konzept vorgelegt, welche Schritte erforderlich wären, um in Deutschland wieder einen Verbund der Lebensräume von Wildtieren zu schaffen. Der NABU Bundeswildwegeplan war die Initialzündung für eine breite politische Diskussion wie die Barrierwirkung der bestehenden Verkehrswege gemindert werden kann. Diese Diskussion hat inzwischen den Bundestag, verschiedene Länderparlamente und die zuständigen Ministerien erreicht.

Für das Land Brandenburg wurden im Rahmen des Biotopverbund Brandenburg - Teil Wildtierkorridore , Kernlebensräume und der Vernetzungsbedarf identifiziert. Daraus wurde der erforderliche Wiedervernetzungsbedarf für Brandenburg ermittelt: an 20 Abschnitten von Autobahnen, Bundesstraßen und ICE Schnelltrassen sind Querungshilfen für Wildtiere dringend erforderlich, an weiteren 30 besteht mittelfristig Handlungsbedarf. An drei dieser Stellen werden im Rahmen des Konjunkturpaketes II die erforderlichen Grünbrücken gebaut. Die Standorte der erforderlichen Querungshilfen, die Wildtierkorridore und die Flächen des Biotopverbundes können Sie als SHAPES herunterladen. Die Methodik und Ergebnisse sind in der Publikation des MUGV Brandenburg erläutert, dort finden Sie auch umfangreiche Karten als PDF.

Im Rahmen des Konjunkturpaketes II eröffnete sich 2009 plötzlich die Möglichkeit eine größere Anzahl von Grünbrücken zu realisieren. Wir haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt und gemeinsam mit den zuständigen Landesbehörden in Rheinland-Pfalz, Brandenburg und im Saarland die wichtigsten Standorte in diesen Ländern ermittelt und den Bau von sieben Grünbrücken (von bundesweit 18) angeschoben.

Methodische Grundsätze werden in einer Veröffentlichung von Mathias Herrmann dargestellt: Methodische Ansätze zur Erhebung und Einbeziehung wildbiologischer Daten in ein Wildtierkorridorsystem

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